Der Anfang vom Ende

Wenn die Premiere vorbei ist, lassen sich Gedanken wieder klarer formulieren. Der Ausnahmezustand ist aufgehoben. Alles normal. Wirklich?

Es ist vorbei. Die Roman-Premiere liegt ein paar Tage zurück, die Nerven haben sich beruhigt, die Gedanken schießen nicht mehr wie aus dem Maschinengewehr eines Attentäters durch den Kopf. Das Adrenalin ist raus, der normale Arbeitsalltag zurück. Hallo, liebe Mails! Hallo Internet! Rund 40 Leute waren nach Offenbach ins perfekt passende t-raum-Theater zum Zuhören gekommen. Über die vielen Glückwünsche und Schulterklopfer habe ich mich zutiefst gefreut. Denn es war ein besonderer Moment, wenn nach sechs Jahren Arbeit zum ersten Mal die Zeilen auf fremde, unvorbereitete und neugierige Köpfe treffen. Werden sie aufgenommen? Werden sie verstanden? Erzeugen sie diese Stimmung, von der ich jahrelang angenommen habe, sie würde erzeugt werden? Ach, ich denke, ein Anfang ist gemacht.

Der Roman führt jetzt sein eigenes Leben. Ich habe ihn aus meiner Pflege und Obhut entlassen. Entlassen müssen. Man kann ihn nun lesen, sich begeistern, darüber schimpfen, sich furchtbar langweilen, ihn in einem Zug lesen. Es ist nicht mehr meine Sache. Nicht mehr zu ändern. Jetzt ist diese Geschichte einfach eine Geschichte. Sie ist gut. Oder nicht? Sie trägt? Oder doch nicht?

„Wein oder nicht sein“ war sehr lange meine Arbeit. Nun ist sie erledigt. Das war’s. Der letzte Punkt ist gesetzt. Dieser Gedanke fällt mir nicht ganz leicht. Doch nun beginnt der zweite Teil. Jeder Autor, der nicht zu den literarischen Stars gezählt wird, ist heute die Marketingabteilung in eigener Mission. Lesungen organisieren, Journalisten interessieren, Rezensionsexemplare verschicken, Menschen neugierig machen. Das mache ich sehr gerne. Obwohl es verdammt viel Arbeit ist.

Daher jetzt  der ganz kurze Werbeblock: Sollten Sie das Buch gelesen haben und es hat Ihnen gefallen, schreiben Sie mir doch ein paar Zeilen auf Amazon. Oder erzählen Sie es weiter. Auf Facebook oder persönlich. Oder Sie verschenken das Buch! Wow, ein Buch! Über Wein! Das ist die alte Schule! Vielleicht zusammen mit einer Flasche Wein? Oder pur in Papier. Mit Schleife.

Wer zu den Digital Natives gehört, die Bezeichnung „Geek“ nicht peinlich findet oder lieber auf den bunten Bildschirm statt ins schwarzweiße Buch gucken will: Wein oder nicht sein gibt’s auch als E-Book. Hauptsache: lesen.